Mittwoch, 29. Oktober 2008

Backpacking in Monongahela Forest

Hallo ihr alle!

Bei mir ist es jetzt Mittwoch Abend, also habe ich mein Versprechen nicht gebrochen! :) Hier nun also der Bericht der letzten 2 Wochen...
Anfangs ist nicht viel Spannendes passiert. Ich habe für meine Klausuren gelernt (und wie sich herausstellte das auch erfolgreich ;) ) und war zwischendurch etwas krank. Muss mir iwo den Magen verdorben haben.
Letzten Freitag (24.10.) gings dann zum Backpacking Trip. Morgens haben wir uns im Johnson Center getroffen, um die letzten Dinge aufzuteilen. Das bezog sich vor allem auf die Essensrationen, Kochgeschirr u andere nützliche Sachen. Ach ja, wir, das waren: einmal die Fraktion aus Kuwait: Barak, Soud und Osama. Außerdem drei Amis: Kerry und Marc (beide unsere Leiter) und Laura. Und dann noch wir drei Deutschen: Olaf, Inka und meine Wenigkeit. Wir waren also eine schön gemischte Gruppe! Irgendwann saßen wir dann alle im Van und sind gen West Virginia gefahren. Auf dem Weg dorthin stieg die Vorfreude auf dieses Wochenende immer mehr, als ich die wunderschönen Berge und die Herbstfärbung der Blätter gesehen habe! Die Farbenvielfalt ist hier wirklich viel größer als im "deutschen Herbst": Die Berge sind grün, gelb, violett, orange, rot... Sieht echt super aus! Als ob ein Maler mit einem Pinsel viele Tupfen auf die Berge gemalt hätte! Traumhaft! Als wir letztendlich angekommen sind, haben wir uns unsere Rucksäcke aufgeschnallt und mussten nur ca. 20 Minuten bis zum ersten Camp gehen. Ach ja, für diejenigen die gar nicht so richtig wissen, was Backpacking eigentlich ist: Man hat einen riesigien Rucksack mit unzähligen Schnüren, Schnallen, Gurten und haste nicht gesehen :) und in dem hat man ALLES, was man zum Überleben braucht: Das Zelt, den Schlafsach (in einer extra dafür eingerichteten Tasche ganz unten), die Isomatte, Klamotten, Kochgeschirr und und und... Hört sich jetzt schwer an, aber wenn der Rucksack richtig sitzt, liegt das gesamte Gewicht auf den Hüften und zehrt nicht an den Schultern. Unsere Rucksäcke haben ca. 20 Kilo gewogen, es kam einem aber gar nicht so schwer vor! Und wie sich später rausstellen sollte, kann man damit Dinge machen, die ich nie für möglich gehalten hätte! Ich dachte immer, mit so nem Ding auf dem Rücken sei man extremst unbeweglich und in seiner Bewegegungsfreiheit eingeschränkt...
Naja, also als wir an unserem ersten Campingplatz angekommen sind, haben wir unsere Zelte aufgeschlagen und Essen gekocht: Es gab Reist mit schwarzen Bohnen, Käse, Hähnchen und das ganze in Tortillas. Fand ich für einen Camping-Trip schon recht feudal und merke ich mir auf jeden Fall für die nächste Kanutour ;) . Noch während wir gegessen haben, fing es dann an zu regnen. Regen war nur für Samstag angesagt. Naja. Wir standen dann einige Zeit so im Regen rum und irgendwann, als es uns zu kalt und nass wurde, sind Inka und ich in unserem Zelt verschwunden und haben noch gequatscht.
Es hat die ganze Nacht durchgeregnet und auch am nächsten Morgen regnete es in Strömen. Das zog die Stimmung schon etwas runter und ließ auch die Motivation sinken. Wenn man schon total nass ist (trotz Regensachen - wie das geht? Keine Ahnung! :) ), noch bevor man gefrühstückt hat, ist das nicht so toll. Naja, auf jeden Fall haben wir dann im strömenden Regen gefrühstückt und unsere Zelte abgebaut. Das war schon ne Aufgabe, schließlich sollten die ja einigermaßen trocken bleiben, damit wir in der nächsten Nacht vernünftig darin schlafen können! Dann haben wir riesige schwarze Mülltüten über unsere Backpacks gezogen, um sie vor dem Regen zu schützen. Und dann gings los. Gott sei Dank hat dann auch bald der Regen aufgehört und es war einfach nur noch tierisch kalt. Ich würde sagen, es waren ganz knapp über 0 Grad. Den ersten Teil der Strecke ging es steil bergauf und das nicht gerade in einem langsamen Tempo. Allerdins mussten wir viele Pausen machen, weil 2 der Araber Raucher waren und nicht so schnell hinterherkamen. Das fand unser Leiter nicht so toll, weil nach Plan A sollten wir 7 Meilen an dem Tag schaffen, nach Plan B 5. Ich habe ihn gefragt, wieviel wir wohl letztendlich zurücklegen werden und er meinte: 3 oder 4, wenn überhaupt. ^^ Naja... Ich habe bei dieser Wanderung generelle gemerkt, dass sich die Workouts im Fitnessstudio gelohnt haben und ich eigentlich echt fit bin und immer vorne mitgelaufen bin. Oh man. Eigenlob stinkt :) Die gesamten Wege, die wir während dieses Trips beschritten sind, waren generell nicht einfach. Sie waren sehr felsig, mit Laub bedeckt, rutschig und uneben. Häufig mussten wir kleine Bäche oder ganze Flüsse überqueren, über Baumstämme steigen etc. Bei dem Aufstieg mussten wir einmal sogar auf allen Vieren unter einem Baumstamm herkriechen, inkl. Backpack! Hat Spaß gemacht! Das war eine der Situationen von der ich nicht gedacht hätte, das man sowas mit einem so großen Rucksack machen kann! :) Auf dem Berg angekommen war der Weg immer noch sehr unwegsam, aber schön! Wir haben viele Matschlöcher umgehen oder durch riesige Pfützen waten müssen, haben Bäche überquert (Thank God dass ich all over-waterproof Hikingschuhe habe! Sonst hätte ich einige Male nasse Füße bekommen!) und so weiter. Dann haben wir eine Pause zum Mittagessen eingelegt und es war ja sooooooooooooooooo kalt! Brrr.......... Sieht man glaub ich auch ganz gut auf dem Foto, wo ich allein an nem Baumstamm stehe und mir einen abfriere. :) Dann gings bergab. Huiuiui! Also da hab ich echt ein paar Adrenalinkicks gehabt! Der Abstieg war sehr steil und die Wege meistens superschmal, schräg und obendrein noch glitschig und durch Felsen etc. extrem unwegsam. Rechts von uns gings dann häufig echt steil den Berg runter und ich war nicht wirklich scharf darauf, dort runterzufallen. Oh man. Marc hat mir dann einen seiner Wanderstöcke für mehr Stabilität gegeben. Hat Vorteile, immer 2te in der Reihe zu sein :D Unten angekommen, dachte ich, der "abenteuerlichste" Teil wäre geschafft, aber Pustekuchen! :) Wir mussten nochmal einen Fluss überqueren, den wir auch vorher schon überquert haben, allerdings ist durch den ganzen Regen der Wasserpegel beträchtlich gestiegen. Wir sind dann zunächst am super felsigen Ufer entlang geklettert (hätte ich auch nicht gedacht, dass das geht! :) ), um dann doch zurückzuklettern. Dort gab es keine vernünftige Gelegenheit, um den Fluß trockenen Fußes zu überqueren. Also haben wir (oder zumindest die meisten) unsere Schuhe ausgezogen und sind dann so durch den Fluß gestiefelt. Das war nicht einfach, denn er hatte eine hohe Fließgeschwindigkeit, die Steine waren total glitschig und extremst unterschiedlich hoch. Und: Das Wasser war sowas von eiskalt! Brrrrrrrrrrrrrrrrrrrr! Inka und ich mussten beide an eine Kneipp-Kur denken. :) Ich bin Gott sei Dank gut ans andere Ufer gekommen, aber einige sind leider ausgerutscht und haben sich ordentlich nass gemacht. Auf dere anderen Seite des Ufers haben wir aber direkt unser Camp aufgeschlagen. Und da wir an diesem Abend ein Lagerfeuer gemacht haben, konnten einige ihre nassen Hosen, Socken etc. dort trocknen. Das war echt ein netter Abend, sehr gemütlich und ich hab mich echt gut gefühlt! Ich war zwar sehr kaputt, aber trotzdem sehr entspannt! :) In der Nacht habe ich allerdings so gut wie gar nicht geschlafen und das hatte zwei Gründe: 1. Es war noch viel kälter als in der vergangenen Nacht und obwohl ich mit Skiunterwäsche, Jeans, 2 Pullis und Mütze im Schlafsack lag, der bis weitmöglichst zugezogen war, hab ich gefroren wie ein Schneider! Ich denke, wir hatten unter 0 Grad und das hat der Schlafsack nicht gepackt. 2. Ich lag anscheinend auf einer kleinen Bergkuppe. Ich bin nämlich immer zu Inka hingerutscht, aber gleichzeitig auch nach unten. Ganz komisch :)
Am nächsten Morgen haben wir nach dem Frühstück unser Camp abgebrochen und haben uns auf den Rückweg gemacht. Als wir schon fast am Van angekommen waren, sollte ich aus irgendeinem Grund das Team anführen, warum, weiß ich auch nicht. War aber ganz ok, obwohl ich den Weg ja nicht kannte. :) Man folgt einfach diesen Steinpyramiden, die sagen einem dann schon, wo man lang muss. Kurz vorm Ziel haben wir dann den Pfad kurz verlassen und sind quasi "auf einen Fluss" gegangen :) Durch den niedrigen Wasserstand lag der Grund teilweise an der Oberfläche, sodass wir auf diesen Felsplatten standen. Das war schon komisch, aber ein tolles Gefühl irgendwie!
Auf der Rückfahrt (die übrigens ca. 6-7 Stunden dauerte) fühlte ich mich irgendwie ziemlich angeschlagen. Bin wohl doch ganz schön kalt geworden. Abends war das aber schon wieder in Ordnung. Das war auf jeden Fall ein total toller Trip! Schon abenteuerreich, nass-kalt und so richtig back to nature! :) Kann mir solche Trips auch gut für Europa vorstellen, das Blöde ist ja nur, dass man in Deutschland nicht wild campen darf... Naja, vielleicht schnappe ich mir einfach mal den Lutz und dann machen wir sowas in Skandinavien oder so. Sowas ähnliches hat ja letztes Mal auch schon hervorragend funktioniert ;)

Gestern war ich mit Alena in der Mall und habe mir eine Winterjacke gekauft, von der ich aber iwie nicht so richtig überzeugt bin. Mal gucken, vllt. tausche ich sie wieder um :)

Ansonsten sind hier alle im Halloween-Fieber. Der Frontdesk in unserem Wohnheim ist über und über mit Skeletten, Kürbissen, orange und sonstigem Kram dekoriert und die Fenster sind mit Kürbissen und "Fröhliches Halloween"-Sprüchen in zig verschiedenen Sprachen bemalt. Es gibt ganz viele Kostüm- und Wer-höhlt-am-schnellsten-und-schönsten-den-Kürbis-aus-Wettbewerbe und zwischendurch sieht man Vorgärten, in denen Grabsteine, Spinnweben, Kürbisse, Skelette, Hexen, Geister und und und dekoriert sind. Inka und ich sind heute Abend losgezogen, um uns die Dekorationen in der Nachbarschaft des Campus anzusehen, aber da war nich so viel Besonderes zu sehen. Da scheinen nur arme Studenten zu leben :D

Ansonsten gabs hier heute noch einen riesigen Aufreger: Irgendein Witzbold hat eine lebensgroße Puppe von Barack Obama von einem Baum hängen lassen. Auf dem Campus! Das hat sogar CNN gesendet und wird nun vom FBI verfolgt. Sowas gilt wohl als Morddrohung und tut dem Ruf der Uni natürlich nicht besonders gut! Außerdem ist das schon deswegen nicht ohne, weil die Afro-Amerikaner ja während des Civil Wars und auch noch danach gehängt wurden. ^^ So eine Aktion ist schon echt - naja... Als ich heute Abend von meinem Kurs nach Hause ging, haben ein paar Studenten eine spontane Anti-Rassimus und Pro-Unity-Aktion gegründet. Ich habe dann ein solches Plakat unterschrieben. Huiuiui. Bin mal gespannt, was daraus noch wird. Komischerweise findet man von der Geschichte aber nichts, wenn man das googlet oder bei CNN guckt. Merkwürdig...

Kleiner Reminder (oh man, was für ein Denglish! :) ): Am Freitag fahre ich mit Jon, seiner Freundin, der Schwester etc. nach Chicago, bin also über Skype etc. nicht zu erreichen. Freu mich schon voll auf "the windy city"! Über Thanksgiving gibts vielleicht nen Roadtrip mit nen paar Mädels: Ohio-Kentucky-Tennessee. Die Idee steckt aber noch in den Kinderschuhen, mal sehen, was daraus wird! :)

So, dann hoffe ich mal, dass es euch auch allen gut geht und ihr auch schöne, spannende Sachen erlebt!

Ganz liebe Grüße von
Stephanie

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